Wissenschaft und Kritik - Physik
Das Standardmodell
12.02.2001
Bestimmte physikalische Erkenntnisse kommen bisweilen völlig unerwartet daher. Betrachtet man jedoch die Physik in ihrer historischen Entwicklung, müsste man stets auch das Unerwartete erwarten können.
Aus einer Pressemitteilung der Uni Heidelberg vom 9. Februar 2001 ist zu erfahren:
Neues Messergebnis gibt Hinweis auf wesentliche Erweiterung des Standardmodells der Urkräfte – Heidelberger Wissenschaftler vom Physikalischen Institut der Universität und dem
Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung entwickelten Präzisionssystem für die Messungen
Am gestrigen Donnerstag hat am Brookhaven National Labor in New York, USA, ein Team von Wissenschaftlern aus elf Institutionen in Deutschland, Japan, Russland und USA ein physikalisches Messergebnis
der Öffentlichkeit vorgestellt, welches sich deutlich von Vorhersagen im Rahmen des sogenannten Standardmodells der Teilchenphysik unterscheidet. Dieses theoretische Gebäude wurde im Verlauf der letzten
dreißig Jahre entwickelt und fasst alle bisherigen experimentellen Beobachtungen der experimentellen Teilchenphysik in hervorragender Weise zusammen. In Brookhaven wurde nun an einem dem Elektron
verwandten Elementarteilchen, dem Myon, in einem Präzisionsexperiment eine Eigenschaft vermessen, die sich magnetische Anomalie nennt. Von mehreren theoretischen Physikern weltweit wurde dafür schon seit
langem die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass zu dieser Größe auch neue, bisher unbekannte grundlegende Naturkräfte beitragen könnten.
Und bild der wissenschaft betitelt eine diesbezügliche Meldung vom 12.02.01 mit folgender Überschrift:
Ist die Welt ganz anders?
Hier einige Zeilen dieser Meldung:
Ein Theoriegebäude, mit dem Physiker seit über 30 Jahren fundamentale Eigenschaften der Materie beschreiben, wurde unerwartet erschüttert. Das sogenannte 'Standardmodell' stimmt nicht mit
Ergebnissen von Versuchen überein, die Forscher mit dem Teilchenbeschleuniger im amerikanischen Brookhaven durchgeführt haben. 'Wir sind uns zu 99 Prozent sicher', sagt der Physiker Gerry Bunce.
Er hat das Experiment jetzt auf einer Sonderkonferenz in Brookhaven vorgestellt.
Nicht darüber sollte man sich übermäßig wundern, dass irgendwann einmal der Fall eintreten könnte, dass irgendwelche Theorien sich als falsch bzw. als nur eingeschränkt gültig erweisen könnten, sondern
eher darüber, dass ein Theoriengebäude völlig "unerwartet erschüttert"
wurde. Unerwartet vielleicht mag es den Spezialisten erscheinen, die sich ganz auf ihr eigenes, stark abgegrenztes, Forschungsgebiet beschränken müssen, weil sie einfach gar nicht anders können.
Versucht man hingegen die Physik als Ganzes, und im Rahmen ihrer historischen Entwicklung, zu begreifen, so wird es, wenn man ehrlich ist, bei diesemVersuch
wohl bleiben müssen. "Die Physik begreifen" wird einfach nicht gelingen wollen. Man kann vielleicht bestimmte Modelle mit ihrem bestimmten "Gültigkeitsbereich" erlernen und auch deren Anwendung in der technischen Praxis, aber
vestehen
ist nicht mehr(?) möglich, zumal logische Widersprüche und andere Ungereimtheiten seit mindestens 100 Jahren die Entwicklung der Physik begleiten. Auf wenige dieser Widersprüche und ungelösten Probleme bin ich in einigen meiner Artikel bereits eingegangen. (Weitere werden folgen.)
Hier einige Links zu relevanten Artikeln (eine Auswahl):
Und noch etwas: Die hier gezeigte Überraschung wird nicht die letzte Überraschung sein. Neue, immer noch komplizierter werdende
, "Standardmodelle" werden folgen. Mit neuem, immer noch aufwendigerem, Experimentiergerät wird man diesen auf den Pelz
rücken und sich freuen, dass Theorie und Experiment so schön übereinstimmen.
Bis eines Tages und "völlig unerwartet"... Die Zyklen, Epi-Zyklen und Epi-Epi-Zyklen des Herrn Ptolemäus lassen grüßen.
[Home] [Seitenanfang]
|